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Di, 07. Apr. 2020 Huber, Valentina
Ansgar Belke und Daniel Gros mit neuem Ruhr Economic Paper zu deutschen und französischen Narrativen zu Ungleichgewichten in der Eurozone
Ansgar Belke, Daniel Gros (2020): "The Euro Area Imbalances Narrative in a Franco-German Perspective: the Importance of the Longer-Run View", Ruhr Economic Papers Nr. 843, UDE, 03/2020, 31 S./p.
Zusammenfassung
In zwei Kernländern der Euro-Zone gibt es eine symmetrische Debatte: in Frankreich über die restriktive Finanzpolitik Deutschlands, die zu einem enormen Außenhandelsüberschuss führte, in Deutschland über die unzureichende Einhaltung der Haushaltsregeln und das Fehlen von Strukturreformen in Frankreich. Dieses Papier befasst sich mit den Ursachen, die der Divergenz zwischen den beiden Volkswirtschaften bis zum Jahr 2020 zugrunde liegen. Unsere Ergebnisse sind auch in der "Post-Corona"-Welt von Bedeutung. Das wichtigste ist, dass die umsichtige Finanzpolitik Deutschlands während des letzten Jahrzehnts die deutsche Regierung in eine stärkere Position gebracht hat, um ihre Wirtschaft zu unterstützen. Unser wichtigstes Ergebnis ist, dass sich zwischen Frankreich und Deutschland in Bezug auf die Wettbewerbsfähigkeit relativ wenig geändert hat, wenn man 2019 mit 1989 vergleicht, also vor der Vereinigung. Die meisten Studien zur relativen Position Deutschlands in der Euro-Zone gehen von 1995 aus. Wir argumentieren jedoch, dass dieses Jahr keinen geeigneten Maßstab darstellt.
Darüber hinaus fragen wir, was die "Lohnzurückhaltung" in Deutschland angetrieben hat: die Politik oder der Arbeitsmarkt. Schließlich analysieren wir den längerfristigen Trend in der Finanzpolitik und die daraus resultierenden Verteilungsfolgen in beiden Ländern. Unsere allgemeinere politische Implikation ist, dass jede Analyse, die heute mit dem Tiefpunkt der deutschen volkswirtschaftlichen Performance nach der Vereinigung vergleicht, die Gefahr einer Überschätzung des Potenzials des Landes birgt. Angesichts der Tatsache, dass der "innere Einigungsprozess" nun abgeschlossen ist, sollte man nicht erwarten, dass die Deutschen Frankreich diesbezüglich weiterhin übertreffen werden, wie es in den letzten zwei Jahrzehnten der Fall war.
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